Installation, verschiedene Materialien
2017
RADAR, Galerie der Gegenwart, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
Link: RADAR, Westfälischer Kunstverein
Die Münsteraner Künstlerin Lena Dues beschäftigt sich in ihren aktuellen Arbeiten mit Formen der Weltwahrnehmung. Dabei steht der Naturbegriff im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Für die Galerie der Gegenwart hat Dues ausgehend von der Vorstellung des Schaufensters als Aquarium eine raumgreifende Installation mit dem Titel „Aquarius“ geschaffen. Sie verknüpft darin unter anderem Motive aus Zoologie und Aquaristik mit der Symbolsprache der Astrologie. Darauf nimmt auch bereits der Titel Bezug, erinnert dieser doch an den gleichnamigen Song aus dem Kult-Musical „Hair“ (1968), das sich um die Hippie-Bewegung dreht. Im Lied heißt es: „This is the dawning of the Age of Aquarius“. Hier wird der Beginn des sogenannten Wassermannzeitalters besungen, eine Epoche, in der wir uns laut Astrologie gerade befinden, die Mitte des 20. Jahrhunderts begonnen hat und noch etwa 2000 Jahre anhält. Die Künstlerin greift das Sternzeichen Wassermann auch mit einem international standardisierten digitalen Zeichen, dem Unicode, an der Stirnwand des Raumes inhaltlich auf. Im Raum selbst sind verschiedene Objekte und Materialien einer Laborsituation ähnlich angeordnet: Monitore zeigen Unterwasseraufnahmen von Garnelen und Scans von Pflanzen; exotische Pflanzen schweben frei im Raum; in einem schmucklosen Regal steht ein kleines Aquarium mit lebenden Urzeitkrebsen, die die Künstlerin gezüchtet hat; gefundene und selbst hergestellte Kristalle sowie Plastikbehälter mit farbiger Flüssigkeit in einem weiteren Regal verweisen auf naturwissenschaftliche Experimente. Bei einigen Gegenständen lässt sich eine genaue Funktion ablesen, bei anderen bleibt sie unklar. Während die naturwissenschaftlichen Schaubilder und Experimente beispielhaft dafür stehen, wie der Mensch versucht die Welt anhand ihrer physischen Beschaffenheit zu begreifen, verweisen die astrologischen Motive eher auf esoterische Erklärungsmodelle. Lena Dues’ Arbeit kann als Beobachtung ambivalenter Verhaltensweisen einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft gelesen werden. Während die Existenz eines Schöpfers negiert wird, nehmen spirituelle Lebensweisen zu. Das lässt darauf schließen, dass der Mensch nach wie vor nach Antworten sucht, um sich selbst in der Welt zu verorten und sein Dasein zu legitimieren. Lena Dues lotet in ihrer künstlerischen Praxis, so auch in der Arbeit „Aquarius“, immer wieder das Spannungsverhältnis zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit aus und geht gleichzeitig in der Auswahl und Zusammenstellung der Materialien ästhetischen Fragestellungen nach.
Text von den Kuratorinnen der Ausstellung Marijke Lukowicz und Jenni Henke
Upcoming
*1989 in Berlin
CV
Ausstellungen
›Rhizom Structures‹ Pop-up Raum Grindelallee 129, Hamburg https://www.kreativgesellschaft.org/
›MIX & MATCH‹, GALERIE SCHEMM, Rothenburg 38, Münster 48143
www.galerie-schemm.de
Auszeichnungen
Links
Gestaltung:
www.goldvandvlies.com
Programmierung:
vorderdeck
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